Eine Stärkung für Seele, Körper und Geist, das waren die Wanderexerzitien 2020. Unsere Gruppe war mit vier Personen sehr klein aber fein – für ein ruhiges, tiefer gehendes Angebot wie dieses geradezu ideal.
Am 14. August haben wir uns im Franziskanerkloster Enns (O.Ö.) getroffen und eingestimmt. Von Linz ging es am nächsten Tag über die steilste, auf Schienen fahrende Bergbahn Europas zur bekannten Wallfahrtskirche auf dem Pöstlingberg. Dort traten wir bei einer Gebetszeit in das Schweigen ein. Auch an den folgenden Tagen hielten wir uns daran, während des Tages in Stille zu sein, uns aber dafür am Abend umso lebendiger auszutauschen. Der Weg des ersten Tages war anspruchsvoll; beständig auf und ab ging es durch die faszinierende Hügelwelt des Mühlviertels bis zum Dörfchen Waxenberg. Der Wirt stellte uns extra eine der Gaststuben zur Verfügung, damit wir dort die Hl. Messe feiern konnten.
Unterwegs gab es immer eine Gebetszeit in einer Kirche, sowie einige Impulse am Weg. Der nächste Tag führte uns durch Wälder und vorbei an alten Burgen ins Tal der steinernen Mühl, wo wir unsere Mittagspause einlegten. Gestärkt ging es dann über die Höhen bei St. Stefan am Walde, meinem Heimatort, über die Grenze nach Tschechien. Dort wanderten wir mit einiger Betroffenheit kilometerlang durch das ehemalige Sperrgebiet, einst Heimat für die 1946 vertriebenen, deutschsprachigen Bewohner, bis 1989 „Niemandsland“ und heute faszinierendes Naturschutzgebiet.
Einigermaßen geschafft erreichten wir schließlich den Moldaustausee, und mit der Fähre den kleinen Markt Frymburk nad Vlatavou/ Friedberg an der Moldau. Ein unglaublich wohltuendes Bad im „böhmischen Meer“ wie der in den 1950-er Jahren künstlich geschaffene See auch genannt wird, die Eucharistiefeier und ein gutes Abendessen beendeten diesen Tag. Weiter ging es am Morgen durch die sanft wellige Hügellandschaft Südböhmens über Svetlik/ Kirchschlag nach Kajov/ Maria Gojau, wo uns eine junge Ordensschwester die geschichtsträchtige Wallfahrtskirche öffnete, und uns die Möglichkeit zur Feier der Hl. Messe bot.
Am nächsten Tag erreichten wir nach gut zwei Stunden Marsch die bezaubernde Stadt Cesky Krumlov/ Böhmisch Krummau – gelegen an einer „krummen Au“ und wegen der vielen Brücken auch als das „Venedig der Nordens“ bezeichnet. Hier hatten wir noch 1 ½ Tage Zeit mit offenen Sinnen da zu sein, bis wir reich beschenkt per Bahn die Rückreise nach Linz antraten, um wieder Abschied voneinander zu nehmen. Unglaublich wie schnell man zusammenwächst, wenn Gottes Geist, ein gemeinsamer Weg und die Dankbarkeit Menschen miteinander verbinden. Auch im kommenden Jahr werden diese Wanderexerzitien auf dem Südböhmischen Jakobsweg angeboten … vielleicht bist du ja dabei!
Rein äußerlich gestaltete sich unsere jährliche Pilgerveranstaltung in diesem Jahr ganz anders als sonst. Der geistlichen Intensität des gemeinsamen Unterwegsseins tat dies aber keinen Abbruch – ganz im Gegenteil! Als im März Covid19 unser aller Leben auf den Kopf stellte, sah es vorerst so aus, als müssten wir die Marcia Francescana 2020 völlig absagen. Geplant war es ja gewesen heuer im Marienwallfahrtsort Loreto an der Adria-Küste zu starten, und von dort nach Assisi zu pilgern. Noch im Februar waren wir als kleines Team in Italien um Quartiere und Wege zu suchen. Diese Vorbereitungen mussten wir aber dann ad Acta legen. Vielleicht können sie 2021 oder später umgesetzt werden. Für heuer aber kristallisierte sich eine Marcia in Tirol als gangbare Alternative heraus – wenn auch mit einigen Risiken.
Aus heutiger Sicht aber hat es sich gelohnt! Als 29-köpfige Gruppe trafen wir uns am 25. Juli in Kufstein bei bosnischen Franziskanern. Ungefähr drei Viertel der TeilnehmerInnen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren war das erste Mal dabei. Schon bei der Vorstellrunde, dann beim abendlichen Gottesdienst war spürbar, dass diese Pilgerveranstaltung für die allermeisten mehr ist als ein bloß sportliches Event bedeutete. Der erste Geh-Tag führte uns bei ein wenig Regen auf den so genannten „Hilari-Berg“ bei Kramsach. Von hier pilgerten wir am nächsten Tag zum Franziskanerkloster Schwaz und streiften dabei den Achensee, der uns ein erfrischendes Bad und eine intensive Zeit des geistlichen Austausches an seinen Ufern bescherte. Eine sehr schöne Etappe führte uns dann über Gnadenwald nach Hall in Tirol, wo wir wiederum bei den Franziskanern Unterkunft fanden. Auf einem Bogen über die Hügel südlich von Innsbruck gelangten wir schließlich ins dortige Franziskanerkloster bei der dortigen Hofkirche im Zentrum der Stadt. Entlang des Inn gelangten wir anderntags nach Telfs um auch das dortige Kloster noch für drei Tage zu „okkupieren“. Eine wunderschöne Pilgertour führte uns von dort auf die Niedere Munde (2059m). Es war der höchste, wohl jemals von einer Marcia-Gruppe erreichte Punkt. Spirituell erreichte die diesjährige Marcia ihren Höhepunkt bei der Ankunft am Ziel, der Wallfahrtskirche Maria Locherboden, und am Einkehrtag.
Das Motto für heuer lautete: „Steh auf und geh!“ (Joh 5, 8). Gerade unter dem Eindruck der Pandemie zeigt sich, wie wichtig es ist immer wieder aufzustehen und weiter zu gehen – vielleicht aber anders weiter zu gehen, mit einem neuen Rhythmus, einer neuen Dankbarkeit und einem erneuerten Glauben, dass Gott unsere Wege mitgeht. Schon jetzt dürfen wir herzlich zur Marcia Francescana 2021 einladen – auch wenn noch etwas unklar ist, ob sie wieder nach Assisi führen wird, oder doch noch einmal in Österreich stattfindet.
Jährlich von 25.7. bis 4.8. findet die Marcia francescana statt, eine Wallfahrt junger Menschen nach Assisi zur Portiunkula, der Kapelle, die hl. Franziskus neu aufgebaut und besonders gemocht hat. Wir haben die Teilnehmer der Marcia, die Marciatori, gefragt, wie sie die Marcia erlebt haben. Hier der letzte Teil der Rückmeldungen.
4. … und überall!
Die Marcia
francescana ist für mich ein äußerer Weg in Gemeinschaft, der im Lauf des
Gehens zu einem inneren Weg mit mir, den Menschen und Gott wird.
Das
Ankommen bei der Marcia ist wie das Ankommen im Leben. Lange Strapazen, viel
gesehen, die Freiheit des Himmels gerochen, die wunderbare Natur genossen, den
italienischen „Gelato“ zur Genüge in jeder Bar gekostet, mit Gott gehadert und
gelacht. Und plötzlich ist man: Angekommen. Ein Gefühl es geschafft zu haben.
Applaus. Jubelnde Menschen. Ergreifende Umarmungen. Gruppenzusammengehörigkeit.
Der Glaube an einen Gott, der alles umspannt.
Im Gehen passiert so allerlei- und danach noch mehr. Es wird gebetet,
Freundschaften geknüpft, Massagen angeboten und angenommen. Die Luft schmeckt
nach „dolce vita“ und von Franziskanischer Enthaltsamkeit ist bei den
wunderbaren Menüs, die unsere freiwilligen Köchinnen zaubern, wenig zu spüren.
Auch bei
meiner 3. Marcia verliert sie nicht ihren Zauber.
Es ist schwer, Marcia mit etwas zu vergleichen. Das frühe Aufstehen, das gehen
im Schweigen, der Austausch, die Gruppendynamik, die Gebete, die tägliche
Heilige Messe und die viele lustigen Momente machen diese Pilgerreise auf dem
Weg nach Assisi zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Als wir
dieses Jahr bei der Portiunkula einzogen hatten junge Italiener ein Banner
gespannt, darauf war zu lesen:“ Benvenuti a casa.“ Dies hat mich mitten ins
Herz getroffen.
Ja, die Portiunukla, Assisi, Franziskus und die hl. Klara waren wie ein zu
Hause.
Doch dieses zu Hause wohnte vor allem in unseren Herzen, da wir in diesen Tagen
so einfach gelebt und gepilgert sind wie der Hl. Franziskus. Die Marcia ist für
mich wie eine Art Urquelle des franziskanischen Lebens und somit „ein zu
Hause.“ Aus dieser „Urquelle“ darf ich auch nach der Marcia immer wieder lesen,
lernen und leben.“
Die Marcia
ist eine besondere und schöne Erfahrung in meinem Leben.
Es war eine gute Pause, in der ich Jesus nähergekommen bin, durch das einfache
Leben und die Gespräche mit den Marciatori. Und auch durch die Natur und die schöne
Landschaft, durch die wir jeden Tag gegangen sind.
Die Marcia ist für
mich ein Weg der Begegnung und der Freundschaft mit Christus, meinen
Mitmenschen und mir selbst. Diese Freundschaft offenbart sich oft in kleinen
Dingen – zum Beispiel, wenn ich bei der Hl. Messe einen so tiefen Frieden in
mir spüre, wie ihn nur Christus geben kann oder wenn ich für jemanden den
Abwasch übernehme. Die Freundschaft zu mir erkenne ich an meinem befreiten
Lachen und dem Bewusstsein am richtigen Ort zu sein. Auf der Marcia kann ich
ganz ich selber sein, mit all meinen Fähigkeiten und trotz meinen Fehlern.
Willst Du in der Beziehung zu Dir selbst, zu den Menschen und zu Gott wachsen, bist Du bei der Marcia Francescana richtig!
Möchtest du das auch erleben? HIER gibt es weitere Informationen!
Jährlich von 25.7. bis 4.8. findet die Marcia francescana statt, eine Wallfahrt junger Menschen nach Assisi zur Portiunkula, der Kapelle, die hl. Franziskus neu aufgebaut und besonders gemocht hat. Wir haben die Teilnehmer der Marcia, die Marciatori, gefragt, wie sie die Marcia erlebt haben. Hier die Rückmeldungen.
3. … in der Beziehung zu Gott …
Wenn Du
Gottes Liebe und Erbarmen erfahren willst, geh mit auf der Marcia Francescana!
Auf der
Marcia kann ich meine Beziehung zu Gott besonders gut pflegen – im Alltag geht
das leider oft unter.
Für mich
ist die Marcia wie eine Tankstelle wo man seinen Glauben neu aufladen und
vertiefen kann. Man kann sein Leben neu ordnen. Man trifft nette Leute die
meistens auf derselben Wellenlänge wie man selber ist. Spaß und Gemeinschaft
kommen auch nicht zu kurz. Kurzum es ist eine wunderschöne Zeit die ich nicht
missen möchte und an die ich gerne zurückdenke.
Für mich war die Marcia eine große Farbensymphonie, die die Gegenwart Gottes unter uns (und in uns) Marciatori so intensiv malen und tönen lässt, dass sie für mich darüber hinaus ein Türöffner für manche Entscheidungen war. Ich gehe die Marcia hier zuhause innerlich weiter. Sie ist mir auch immer noch ein bisschen wie eine Flugstunde, die aus dem eigenen warmen Nest heraus führt – in die Freiheit. I flieg nur!
Die Marcia
Francescana war für mich total wichtig, dass ich auf den Glaubensweg wachsen
durfte, mich ganz konkret mit meinem Glauben auseinandersetzen konnte, Glauben
in der Gruppe erleben durfte. Vor allem berührte mich die Bodenständigkeit der
Franziskaner, dass Glaube mit MEINEM Alltag auch was zu tun hat, dass ich Gott
vielfach am Tag spüren, erleben und begegnen kann!
Da ich gerne wandere und pilgere, habe ich mich für die Marcia angemeldet, mich aber nicht allzu sehr darüber erkundigt, was mich erwartet. Und nach der ersten Nacht auf der Isomatte am Boden bin ich fast geflüchtet. Gott sei Dank nur fast! Was danach kam war ein großes Feuerwerk an Erfahrungen des Angenommen-Seins, des Gebets, der Liebe und der Gemeinschaft. Ich habe (wieder)entdeckt, wie wunderbar Gott ist, wie sehr er mich liebt und wie nah er bei mir ist – auch in meinem „normalen“ Leben. Also Vorsicht – Marcia wird dein Leben verändern!
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Jährlich von 25.7. bis 4.8. findet die Marcia francescana statt, eine Wallfahrt junger Menschen nach Assisi zur Portiunkula, der Kapelle, die hl. Franziskus neu aufgebaut und besonders gemocht hat. Wir haben die Teilnehmer der Marcia, die Marciatori, gefragt, wie sie die Marcia erlebt haben. Hier die Rückmeldungen.
2. … in den Begegnungen mit Anderen …
Ich habe
eine tiefe Verbundenheit zwischen den Menschen der Gruppe wahrgenommen.
Besonders schön war auch, dass wir über die verschiedensten Themen gesprochen
haben.
Ich durfte
an der Marcia vielen wunderbaren Mitmenschen begegnen und mit ihnen auf dem Weg
sein.
Bei der
Marcia Francescana wird das Leben, werden Begegnungen wesentlich.
Durch die
Verbundenheit im Glauben, die besondere Atmosphäre und die gemeinsamen
Erfahrungen ist man mit den anderen Marciatori ganz fest verbunden, sodass
immer wieder wunderschöne und tiefe Gespräche entstehen.
Ich hätte
nicht gedacht, dass in wenigen Tagen aus so verschiedenen Menschen eine so
harmonische Gruppe werden kann. Wie sich alle umeinander gekümmert haben, hat
mir sehr gefallen und das habe ich neben vielen anderen Erinnerungen mit nach
Hause genommen.
Was
mir an der Marcia so gut gefallen hat, war der Zusammenhalt in der Gruppe und
dass ich so viele nette Menschen kennenlernen durfte.
Die Marcia hat mir auch sehr viel geholfen, weil ich mit einem vollen Herzen
nachhause kam und so glücklich war.
Ich wurde so angenommen, wie ich bin und habe gemerkt, dass ich nicht allein
bin, dass Gott mir meine Last genommen hat und mich glücklich nachhause
geschickt hat ?
Ich
sage Danke für alles!
Wenn Du Menschen *wirklich* begegnen willst, komm zur Marcia Francescana!
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Exerzitien sind
geistliche Übungen. Gottes Melodie begleitet „gratis“ jede Sekunde des Lebens.
Sich auf diese Melodie „einzuschwingen“ bedeutet inneren Reichtum, aber es
erfordert auch Übung, Zeit, Stille, …
Unsere Wanderexerzitien führten uns in das weite Tal von Rieti, das auch franziskanisches Galiläa genannt wird. Der heilige Franziskus und seine Gefährten der ersten Jahre machten hier, an einsamen Orten, prägende Erfahrungen in der Nachfolge Jesu.
Zur Einführung
waren wir in Poggio Bustone. Das ist ein wunderschönes Fleckchen Erde, hoch
oben an steilen Felsen gelegen. Hier erlangte Franziskus Gewissheit,
tatsächlich von Gott angenommen zu sein, auch mit seinen Schattenseiten.
Theoretisch war ihm das immer klar, existenziell erfahren hat er es aber erst
hier während einer mystischen Erfahrung im Gebet.
In schweigender
Wanderung führte uns der Weg am zweiten Tag nach Fontecolombo. In dieser
Einsiedelei verfasste Franziskus die bis heute gültige Ordensregel. „Wie regle
ich mein Leben?“, lautete die Frage für uns. In einer Fensternische der kleinen
Magdalenenkapelle ist hier ein Taukreuz zu sehen, das Franziskus selber mit
roter Farbe an die Wand malte.
Eine weitere Wanderung ging nach La Foresta. Ein Priester beherbergte hier einige Zeit Franziskus. Die vielen, nun eintreffenden Besucher verzehrten jedoch, direkt vom Weinstock weg, die Trauben des Priesters. Als Franziskus dessen Unmut spürte, stellte er ihm trotz allem eine reiche Ernte in Aussicht. Und tatsächlich … nie vorher und nie nachher brachte der Weinberg so großen Ertrag. „Sollten nicht auch wir mehr wagen, damit Gott eine Chance hat uns zu beschenken?“ Heute beherbergt der Ort junge Männer mit unterschiedlichsten Suchtproblemen. Durch Gemeinschaft, Gebet und Arbeit versuchen sie, wieder Boden unter ihre Füße bekommen.
Am vierten Tag
pilgerten wir nach Greccio. In der Weihnachtsnacht des Jahres 1222 organisierte
Franziskus hier in einer Höhle die erste „lebendige Krippe“, bei der auch die
Hl. Messe gefeiert wurde. Er wollte sichtbar machen, wie konkret Gott im
Jesus-Kind „das wirkliche Fleisch unserer Zerbrechlichkeit (fragilitas)
annimmt“, wie er einmal schreibt. Auch der tiefe Zusammenhang zwischen Gottes
Menschwerdung und seiner stillen Gegenwart in der Eucharistie beeindruckte ihn.
Können unsere reizüberfluteten Augen das Wunder „hinter“ der Weihnachtskrippe
noch erkennen?
Bevor es
schließlich im Begleitfahrzeug mit unserem Begleiter und Koch Br. Martin nach
Assisi ging, wanderten wir über eine traumhafte Hochebene nochmals in Stille
ins alte Kloster von Stroncone.
„Mit“ Franziskus und Klara – so könnte man sagen – durchstreiften wir am letzten Tag unserer Exerzitien die belebten Gassen von deren Heimatstadt. Die Lebensorte der beiden führten unsere Gedanken zurück zum Alltag unseres Lebens. Ich hoffe, dass die intensive Zeit uns befähigt hat, Gottes Melodie besser zu erlauschen: Eine geistliche und körperliche „Lockerungsübung“!
Von 15.08. – 19.08.2020 stehen wieder Wanderexerzitien, diesmal auf dem Südböhmischen Jakobsweg von Oberösterreich nach Tschechien auf dem Programm. Vielleicht hast du Lust bekommen mit dabei zu sein.
Jährlich von 25.7. bis 4.8. findet die Marcia francescana statt, eine Wallfahrt junger Menschen nach Assisi zur Portiunkula, der Kapelle, die hl. Franziskus neu aufgebaut und besonders gemocht hat. Wir haben die Teilnehmer der Marcia, die Marciatori, gefragt, wie sie die Marcia erlebt haben. Hier die Rückmeldungen.
1. …
auf dem eigenen Weg …
Die Marcia war
für mich wunderbare Momente des Teilens, des Gebets und des einfachen Da-Seins.
Wenn ich die Entscheidung noch einmal treffen sollte, würde ich die Marcia mit Freude
wieder mitgehen. Danke.
Bei der Marcia
francescana erlebe ich tiefe Freude in Mitten von Hitze, Anstrengung und Blasen
an den Füßen.
Bei der
Marcia kommt es letztlich nicht auf die gegangenen Kilometer an, sondern auf
den inneren Weg.
Etwas vom
Schönsten an der Marcia ist die innere Freiheit, die ich spüren darf.
Durch die
Einfachheit und Unkompliziertheit, die bei der Marcia herrscht, wird mir ganz
viel Freiheit geschenkt.
Die Marcia
lehrt einen, dass es immer weiter geht (auch wenn man selber vielleicht
manchmal daran zweifelt), weil man nie alleine unterwegs ist.
Die Marcia
ist wie das Leben: Man weiß nie, wie der Weg ist und wie lange er dauert, was
einen erwartet, welche Menschen einen begleiten.
Auf der
Marcia habe ich sehr viel über mich gelernt, über meine Stärken und über meine
Grenzen.
Die Marcia
bot für mich eine wunderbare Möglichkeit zehn Tage dem Alltag zu entfliehen und
auf das Wesentliche im Leben nachzuspüren. Das Wandern durch die wunderschöne
Landschaft Umbriens in einer bunten Gruppe junger Leute verschiedenster
Herkunft ermöglichte mir, den Blickwinkel anderer Leute zu verstehen und dabei
auch die eigenen Probleme und Lebensfragen in einem anderen Licht zu sehen.
Durch das intensive zusammen Leben und zusammen auf dem Weg sein schlossen sich
neue Freundschaften und es entwickelte sich eine starke Verbundenheit mit der
Gruppe. Die Wallfahrt war geprägt von einer besonderen Freude, die mir dabei
half meine eigenen Wünsche und Ziele besser wahrzunehmen, welche es gilt im
künftigen Alltag umzusetzen.
Nachdem ich
schon viel über die Marcia gehört habe, bin ich neugierig geworden und habe
mich auch angemeldet. Schon bei der Eröffnungsrunde wurde klar, dass ganz
unterschiedliche junge Menschen zusammengekommen sind. In den nächsten Tagen
hat sich herausgestellt, wie bereichernd Unterschiede sein können. Es war sehr
schön, Gleichaltrige kennen zu lernen, denen Glauben auch sehr wichtig ist, und
die unterschiedlichen Herangehensweisen an Lebens- und Glaubensthemen fand ich
spannend. Jeden Tag gab es Impulse und Denkanstöße, auch bei den schön
gestalteten Gottesdiensten, aber man konnte natürlich auch an eigenen Themen
arbeiten und diese beim Gehen mitnehmen. Schwierigkeiten und Durchhänger hatte
ich auch, aber ich fühle mich durch die Teilnahme an der Marcia reich beschenkt
und bin sehr dankbar dafür.
Die Marcia
francescana war für mich etwas Unbegreifliches. Ich kam meinen Grenzen noch nie
so nah und hatte noch nie so starken Muskelkater. Aber irgendwoher bekam ich
immer neue Kraft. Schon nach wenigen Tagen entstand eine starke Gemeinschaft. Man
fühlte sich in der Gruppe geborgen und jeder hatte immer ein offenes Ohr für
den anderen. Und trotz Hitze und Erschöpfung genoss ich die schöne Aussicht bei
den täglichen Wanderungen und freute mich schon auf das darauffolgende
Mittagessen. Ich kann die Marcia francescana nur empfehlen.
Die Marcia
war für mich eine tiefe Erfahrung, auf den Spuren des Heiligen Franziskus habe
ich die kleinen Freuden des Lebens (z.B. ein kräftiger Linseneintopf nach einem
anstrengenden Marsch ?) auf eine neue, viel intensivere Weise schätzen
gelernt. Die Herzensgüte, Solidarität und Ehrlichkeit die ich während der
Marcia erfahren habe, haben mich daran erinnert was wirklich Christ sein heißt ?
Bei der Marcia habe ich meine Begeisterung für die Musik wiederentdeckt. Das gemeinsame Singen war sehr schön und ich habe auch danach noch oft mit den Verwandten musiziert. Außerdem habe ich von der Marcia ein Gefühl von Wärme und Liebe mitgenommen, das bis heute anhält. Auch die positive Einstellung zum Leben ist mir geblieben. Ich schätze die kleinen Dinge und schöne Momente nun mehr?
Bei der Marcia wird voreinander und miteinander geschwitzt – es kann so heiß sein, dass sich die Verwendung des noch so tollsten Deos irgendwie nicht so recht auszahlt (außer für vielleicht 5 Minuten). Man ist also schon einmal in diesem körperlichen Bereich zu einer gewissen “Ehrlichkeit” gezwungen. Und wenn dann schon der Schweiß rinnt, liegt es nahe, dass früher oder später auch andere Masken überflüssig werden und man sich traut (z.B. in den Gruppengesprächen oder zwischendurch am Weg), Aspekte des eigenen Lebens in den Blick zu nehmen, die wir normalerweise vor anderen (und oft auch vor uns selbst) eher verstecken. Alle schwitzen. Alle haben mit dem einen oder anderen Stolperstein in ihrem Leben zu kämpfen. Alle kommen einmal an die eine oder andere Grenze. Und alle sind wir von Gott bedingungslos angenommen und geliebt. Für diese Erkenntnisse und Erfahrungen nehme ich die Schwitzerei echt gerne in Kauf. ?
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Marcia Francescana – zu Fuß
pilgern nach Assisi, den eigenen Rucksack tragen, im Schlafsack auf der
Isomatte übernachten, schwitzen, am Ende ein tolles Fest feiern, eine
Wasserschlacht genießen, aber auch in der Stille sein, Gemeinschaft erleben,
tolle Gespräche führen, sich mit Gottes Wort auseinandersetzen, zu Gott und
sich selbst finden, IHN hören… Das alles und noch mehr ist die Marcia.
Ausgehend von dem
Franziskanerkloster in Bozen, wo sich die Marciatori und Marciatrici aus
Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz getroffen haben, ging es mit
dem Bus nach Piediluco. Bereits hier erlebten wir das erste Highlight der
diesjährigen Marcia – einen wunderbar kühlen See, in den wir sehr gerne
reingesprungen sind.
Am nächsten Morgen
marschierten wir los. Der erste Anstieg kam sofort, aber nachdem wir in der
ersten Stunde im Schweigen gingen, war er leicht zu schaffen. Groß war unsere
Verwunderung, als wir bereits zur Laudes die Hälfte der Strecke hinter uns
hatten. Und da es nicht allzu heiß war, hielten wir das Tempo, konnten schon
sehr früh die erste Etappe hinter uns lassen und erreichten unser Quartier in
Ferentillo – einen überdachten Kletter-Sportplatz. Deshalb blieb uns viel Zeit,
um das Mumienmuseum sowie die Altstadt und die zwei Kirchen zu besichtigen.
Nach dem Mittagessen gibt
es immer – so auch hier – eine Siesta, und anschließend Impuls zum Thema des
Tages – Loslassen und Aufbrechen. Ein prophetisches Thema, denn am nächsten Tag
musste so manche/r von uns die Vorstellung loslassen, im Trockenen gehen zu
können. Es kam ein ordentlicher Regen, der die ganze Nacht (und den ganzen
Vormittag) dauerte.
Da es in der Früh noch sehr stark regnete, durften wir nach dem Frühstück (das Wort „Früh“ bekommt um 5.00 Uhr eine andere Bedeutung ?) noch einmal in den Schlafsack, denn Laudes wurde für 9.00 Uhr angekündigt. An dieser Stelle ergeht ein GROSSER DANK an das Küchenteam, das unsere Rucksäcke trocken zur nächsten Station transportiert hat. Ohne Rucksäcke und ohne Hitze ging es sich leicht, also waren wir auch am zweiten Tag recht rasch und wenig müde am Ziel – in San Anatolia in Arco. Auch hier haben wir uns ausgeruht, physisch und geistig genährt und feierten die Heilige Messe. Das Küchenteam versorgte uns mit wirklich leckeren Speisen.
Am nächsten Tag war unser
Thema die Stelle aus Jesaja 9, 1-2: „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah
ein helles Licht …“ Nun, auch auf der Marcia gehen wir in der Dunkelheit los,
um am Ende in eine lichtreiche Stadt – Assisi – anzukommen. Das Tagesziel war Spoleto,
eine im Leben des Hlg. Franziskus wichtige Stadt. Hier hat er die Stimme
gehört, die gefragt hat, ob er denn dem Knechten oder dem Fürsten folgen wolle.
Und hier wird auch einer von seinen zwei erhaltenen handschriftlich
geschriebenen Briefen aufbewahrt.
Als wir am kommenden Morgen
das Kapuzinerkloster, in dem wir übernachtet haben, verlassen wollten, fehlten
plötzlich in der Mitte des Morgenkreises die Müsliriegel, die wir sonst für den
Weg bekamen. Groß war unsere Freude, als wir sie doch gefunden haben – passend
zum gestrigen Thema, auf einem kleinen leuchtenden Christbaum! So erlebten wir
Weihnachten im Juli ? Auf dem Weg nach Trevi haben wir viele
Heißluftballons gesehen und konnten eine wunderbare Landschaft des Spoletotals
mit vielen Olivenhainen bewundern.
Der fünfte Gehtag führte uns nach Bevagna. Unterwegs passierten wir Sonnenblumenfelder, Olivenhaine, aber auch bereits geerntete Getreidefelder. Dieser Tag war wirklich heiß und lang – wir hatten also genug Zeit, über die Seligpreisungen nachzudenken, uns aber auch gut unterhalten und tiefe Gespräche führen. Zum Weitergehen motivieren war an diesem Tag angesagt. Sätze wie „Ich mache es ja freiwillig“ und eine Wasserschlacht im Brunnen am Hauptplatz waren genau das Richtige. Und wir wussten, dass wir am nächsten Tag nicht gehen würden, denn …
Der 1. August ist bei der Marcia immer ein Einkehrtag mit verschiedenen Angeboten, die Beziehung mit unserem Vater im Himmel zu stärken: der Vormittag in Stille, Eucharistische Anbetung, tiefgehendes geistiges Gespräch, Beichte, Spaziergang im Weinberg, Olivenhain oder am nahegelegenen Friedhof (von wo schon Assisi zu sehen war!)… Und das Thema? Die Heimkehr der Tochter / des Sohnes – ausgestreckte Hände des Vaters!
Am Nachmittag war die Pflege der Gemeinschaft dran: Wir haben das Einkehrtag-Abschlussfest vorbereitet, die Liturgie, die Musik, aber auch die Speisen und das Unterhaltungsprogramm in Form eines Theaterstückes. Der Abend war wirklich lustig. Und das Abendessen soooooooooooooooo köstlich!
Und schon war er da, der
Tag des großen Perdono. Dieses Jahr kamen wir aus dem Süden und konnten die
Basilika, in der sich die Portiunkula befindet – die kleine Kapelle, die der
Hlg. Franziskus Anfang des 13. Jahrhunderts repariert hat – schon von weitem sehen.
Groß war die Freude, als wir endlich die Rucksäcke in unserem Quartier abgelegt
haben. Und noch größer war sie, als wir am Nachmittag mit Tausenden anderen
jungen Menschen aus Italien, Kroatien und Albanien in die Kirche eingezogen
sind. Das anschließende Fest mit Musik, viel Tanzen und guten Gedanken der
Marciatori und Marciatrici war wirklich toll. Und da es so richtig heiß war,
blieb auch die erfrischende Wasserschlacht nicht aus.
Der vorletzte Tag stand im
Zeichen von Assisi. Die Brüder haben Führungen angeboten, man konnte aber
Assisi auch selbst erkunden oder sich in die Einsiedelei Carceri zurückziehen.
Am Nachmittag haben wir uns ausgetauscht und miteinander geteilt, wie die
Marcia für uns war – und beteten gemeinsam die Vesper in San Damiano, einer
weiteren Schlüsselstelle im Leben des Hlg. Franziskus. Den Tag ließen wir bei
Pizza ausklingen.
Am letzten Tag wurden wir
im Rahmen einer festlichen Lossendungsmesse – ganz im Zeichen des Marcia-Mottos
– „an unseren Platz“ gesendet: „Sucht was im Himmel ist und bleibt mit den
Füßen am Boden.“ Geistig vollgetankt sind wir – mit dem Bus – nach Bozen
zurückgekehrt.
Und was es auf sich hatte mit dem Motto „An deinem Platz“? Die Auflösung kam am Ende der Lossendungsmesse: Jede/r bekam ein Bild der Dreifaltigkeitsikone von Andrei Rubljow. Unser wirklicher, wichtigster Platz ist in der Mitte – in der Liebe Gottes.
Als im Juli und Augustdie Marcia Francescana stattfand, hat bei sommerlichen Temperaturen Umbriens niemand an den Winter gedacht. Als sich die Marciatori und Marciatrici am 24.11.2018 zu einem Nachtreffen versammelt haben, war der Winter schon da. Und es war sehrspannend, sich zu einer anderen Jahreszeit an einem anderen Ort wieder zu sehen.
Am Nachmittag, pünktlichzum Kaffee und Kuchen, haben sich die Pilger aus allen Richtungen versammelt – aus der Schweiz, aus Italien und aus vielen Regionen Österreichs kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in das wunderschöne Franziskanerkloster in Telfs. Gemeinsam wurde gesprochen, gesungen, gebetet, meditiert und Stille gehalten. Wir haben gemeinsam das Bild „Berufung des Hl. Matthäus“ von Caravaggio betrachtet und in diesem Zusammenhang auch über die Stimme Gottes in eigenem Leben nachdenken können.
Nach der Vesper und dem köstlichen Abendessen, zubereitet von Bruder Sepp, war es Zeit, sich an die Marcia zu erinnern. Aus Fotos, Videos, Audios und Liedern entstand eine Film-Fotopräsentation, die alle wieder in den Sommer zurückversetzte und den Geist der Marcia aufkommen ließ. Die anschließenden Gespräche konnten nicht ander Oberfläche bleiben, und waren lang und bereichernd.
In der Früh gab es Frühstück und danach Zeit, sich mit dem Tagesevangelium zu befassen. Gut vorbereitet ging es dann in die Hl. Messe. Da es ein Marcia-Nachtreffen war, kam auch Bewegung nicht zu kurz. Nach dem Mittagessen fand die Mini-Marcia nach St. Moritzen statt. Unterwegs wurde gesungen, geplaudert und für die nächste Marcia geplant.
Geistlich gestärkt und froh sind wir dann wieder auf den Heimweg aufgebrochen. Der Abschied mit „Auf Wiedersehen im Juli“ war nicht nur so dahergesagt. Nach der Marcia ist vor der Marcia!
Vielen Dank an die Brüder im Kloster Telfs für die offene Aufnahme und die Gastfreundschaft!
Wenn man im Sommer zu Fuß nach Mariazell pilgern möchte, stehen einem viele Möglichkeiten offen. Alleine, mit Freunden, mit der Pfarre…
Unsere – etwas andere – Fußwallfahrt hatte die Form von Wanderexerzitien. Neben täglichem Schaffen von vielen Kilo- und Höhenmetern stand Gott in der Mitte unserer Aufmerksamkeit. Jeder Tag stand unter einem Motto: Beten, Stille, Unterscheidung, Mut, Freundschaft mit sich selber, die Zelle Gottes in uns.
Nach einem kurzen Gebet und der Lesung des Tages – passend zum Motto – sind wir täglich zu fünft aufgebrochen, um den Tag in Stille zu verbringen. Fad, mag man denken, den ganzen Tag pilgern ohne ein Wort zu sagen. Doch gerade in der Stille wurde es möglich, Gottes roten Faden um uns zu entdecken: In seiner Schöpfung, im Nachdenken über das Evangelium und im Lesen des eigenen Herzens.
Unterwegs haben wir täglich einen Impuls zum Tagesthema gehört und die Heilige Messe gefeiert, je nach Möglichkeit bei einem Wegkreuz, in einer Kapelle oder mitten am Ortsplatz. Und am Abend haben wir uns dann beim Essen und im Austausch miteinander gestärkt.
Nach der Ankunft in Mariazell waren wir glücklich, dass das Gehen vorbei war, und dass wir nun bei Magna Mater Austriae angekommen waren. Aber auch traurig, dass die intensive Zeit miteinander und mit Gott nun vorbei war. Physisch etwas müde, aber sehr dankbar, innerlich genährt und bereichert werden wir nun unseren Weg mit Ihm in unserem Alltag fortsetzen.