Drei Gedankten zur Passion nach Lukas (Lk 22,14 – 23,56)

Die Passion vom Palmsonntag – heuer nach Lukas – offenbart uns immer wieder neue Schätze. Folgende drei Gedanken sind mir dieses Jahr besonders aufgefallen.

1.       An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde (Lk 23,12)
Der jüdische Priester und der römische Soldat standen an entgegengesetzten Seiten der Macht, und waren eigentlich politische Feinde. Hier zeigt sich die alte Wahrheit – nichts eint so, wie ein gemeinsamer Feind.
Sollen auch wir Christen so agieren? Oder ist es doch christlicher, positive Koalitionen FÜR etwas zu bilden?

2.       Mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch (Lk 23,23)
Sowohl Pilatus als auch Herodes ließen sich vom Geschrei der Menschen beeindrucken. Der, der lauter schreit, wird gehört.
Muss das auch bei uns Christen so sein? Oder ist es doch christlicher, nicht mitzugehen und mitzuschreien, sondern selbst das Gehirn einzuschalten und seine eigene Meinung zu bilden?

3.       Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! (Lk 23,42)
Einer der Verbrecher verhöhnt Jesus. Der andere aber ist sich seiner Schuld bewusst und bittet um Verzeihung. Und Jesus vollzieht die erste Heiligsprechung der Geschichte – direkt am Kreuz.
Als Verurteilter andere verurteilen? Mit dem Finger auf andere Zeigen? Oder ist es doch christlicher, eigene Schulden einzusehen und um Barmherzigkeit zu bitten?
Dann können auch wir mit Jesus im Paradies sein. Was für ein tröstlicher Gedanke!

 P. Stefan Kitzmüller OFM